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Stadt Kemnath

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Aktuelle Meldungen der Stadt Kemnath

Neues Gewerbegebiet: 15 Hektar für Industrie und Mittelstand

Mit dem Spatenstich zu den Erschließungsarbeiten für das neue Industrie- und Gewerbegebiet Kemnath West III gibt die Stadt Kemnath den Startschuss für die Ansiedlung nicht nur weiterer „großer Player“, sondern vor allem auch von Handwerk und Mittelstand. Um insbesondere dem Umwelt- und Naturschutz entsprechend der Größe des Gebiets Gewicht zu verleihen, wurde das Gewerbegebiet außerdem nach den neuesten ökologischen Standards geplant.

„Kemnath ist ohne Zweifel eines der wirtschaftlichen Schwergewichte im Landkreis.“ Auf dieser Feststellung ruhen sich die Stadt Kemnath und Bürgermeister Roman Schäffler jedoch nicht aus. Mit der Ausweisung der neuen Gewerbeflächen wird sowohl eine Bedarfslücke geschlossen als auch Raum für weitere Entwicklungen geschaffen. „Wir sind froh, dass wir diesen wichtigen und richtigen Schritt gewagt haben“, bekräftigt der Bürgermeister. Ziel ist es, auch Handwerk und mittelständischen Unternehmen – per Definition Betriebe mit bis zu 100 Mitarbeitern – genügend Raum zur Entwicklung zur Verfügung zu stellen.

Ein großer Teil der Grundstücke ist bereits verkauft, aber noch sind Flächen zu haben – und sehr gefragt. Fast täglich erreichen die Stadt neue Anfragen. Wie der Bürgermeister betont, wolle die Stadt aber keineswegs Firmen von anderen Standorten abwerben. Auch „Briefkastenfirmen“ seien nicht im Sinne der Stadt. Es handle sich vielmehr um Unternehmen, die sich strategisch neu aufstellen wollen und dazu Flächen benötigen, die andernorts oft nicht verfügbar sind.

Im Sinne der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Unternehmern waren zum Spatenstich auch die Führungskräfte derjenigen Betriebe geladen, die künftig einen Standort im neuen Gewerbegebiet haben werden. Die größte Ansiedlung ist das neue Ausbildungs- und Logistikzentrum der Firma Markgraf Bau GmbH. Daneben der Autowaschpark Burbach, das Fuhrunternehmen Eugen und Theresia Zeitler, Metallbau Schmidt aus Immenreuth, sowie die Garten- und Landschaftsbaufirma Bierschenk aus Kirchenpingarten.

Initiiert wurde die Ausweisung des Gewerbegebietes bereits im Jahr 2018 in der Amtszeit des ehemaligen Bürgermeisters Werner Nickl. Im Zuge der Gewerbesteueroffensive rechnete man bereits damals mit einer steigenden Nachfrage nach Flächen. Gleichzeitig waren sämtliche Grundstücke in den bestehenden Gewerbegebieten verkauft. Auf einer Fläche von rund 11 Hektar sollte also das neue Industrie- und Gewerbegebiet Kemnath West III ausgewiesen werden. 2019 konnten dann weitere Grundstücke erworben werden, sodass die Fläche auf 15,7 Hektar anwuchs. Nach heutigem Stand umfasst das Gebiet ca. 18 Hektar, von denen nach Abzug von Verkehrs- und Ausgleichsflächen, 15 Hektar als Gewerbeflächen genutzt werden können. Im Aufstellungsverfahren wurden mehr als 30 Behörden und Träger öffentlicher Belange beteiligt, und die Ergebnisse zahlreicher Stellungnahmen und gutachterliche Vorgaben eingearbeitet. Im Mai 2022 erfolgte schließlich der Satzungsbeschluss im Stadtrat, womit das Baurecht geschaffen wurde. Neben den drei Hektar Ausgleichsfläche direkt vor Ort hat die Stadt Kemnath auch Ökopunkte auf einer nahen Fläche erworben.

Bei der Ausschreibung der Erschließungsarbeiten gab die Firma Markgraf das wirtschaftlichste Angebot ab und hat somit gleich zwei Baustellen in Kemnath – die Herstellung von Straße, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung im Auftrag der Stadt und die Errichtung des eigenen Ausbildungs- und Logistikzentrums. Bürgermeister Roman Schäffler ist durchaus froh über diese Konstellation, da bereits jetzt „sehr viele Synergieeffekte“ genutzt werden können. Die Kosten für die Erschließung liegen bei rund 6 Millionen Euro.

Die Besonderheiten des Industrie- und Gewerbegebietes erläuterte der zuständige Planer Dipl.-Ing. Manuel Zwick vom Ingenieurbüro Zwick in Weiden. Maßgeblich bei den Planungen sei „der Spagat zwischen der Schaffung von Flächen und einer guten Umweltverträglichkeit“, worauf auch der Stadtrat großen Wert gelegt, gewesen. Eine besondere Herausforderung sei dabei das Schutzgut Landschaft gewesen, da das Gebiet sowohl vom Rauhen Kulm als auch vom Anzenstein und vom Armesberg aus einsehbar ist. Die Festsetzungen des Bebauungsplanes tragen aber auch dem Umwelt- und Naturschutz Rechnung. Die Dachflächen werden zu einem großen Teil begrünt, was zum einen der Rückhaltung von Regenwasser, aber auch dem Schutz des Kleinklimas dient. Außerdem sind die Dächer zur Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Die Versiegelung von Stellplätzen und Nebenflächen ist begrenzt, es sind mehr öffentliche Grünflächen eingeplant und eine extensive Pflege im privaten und öffentlichen Bereich vorgeschrieben. Die Beleuchtung wird insektenfreundlich gestaltet. Eine intensive Bebauung der einzelnen Parzellen soll eine möglichst effiziente Nutzung der Fläche garantieren. Errichtet wird auch ein Geh- und Radweg, der in einem weiteren Schritt über die Hammergrabenstraße angebunden wird. Zisternen mit einem Fassungsvermögen von 200 Kubikmetern dienen der Bewässerung der städtischen Grünanlagen.

Eine weitere Besonderheit ist die Ableitung des Regenwassers. Neben dem üblichen Schmutzwasserkanal wird ein separater Regenwasserkanal gebaut. Neu ist jedoch ein zusätzlicher öffentlicher Graben, der das unverschmutzte Regenwasser von den Dächern und Gehwegen auffängt, so dass es zunächst getrennt vom verschmutzten Regenwasser abläuft. Das verschmutzte Regenwasser wiederum wird über einen Retentionsbodenfilter, der mit Schilf bewachsen ist und eine Fläche von 1.000 Quadratmetern aufweist, gereinigt, mit dem unverschmutzten Regenwasser gesammelt und gedrosselt in den Fallbach eingeleitet.

Die Ausführung der Arbeiten und die Zusammenarbeit zwischen Planungsbüro, Verwaltung und der Firma Markgraf laufen planmäßig und reibungslos, bestätigt der Bürgermeister. Dem pflichtet der Geschäftsführer der Tiefbauabteilung der Markgraf Bau GmbH, Thomas Löw, bei: „Wir fühlen uns sehr wohl hier in Kemnath und freuen uns, dass wir den Auftrag erhalten haben.“ Als besonderes Schmankerl durfte er gleich eine Teilbaugenehmigung von Bürgermeister Schäffler in Empfang nehmen, sodass nunmehr auch noch die Baustelle für das Ausbildungs- und Logistikzentrum beginnen kann.