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Aktuelle Meldungen der Stadt Kemnath

Feuerwehrzentrum für die Region: Richtfest für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses

Ein gutes Jahr nach dem Spatenstich feierte die Stadt Kemnath nun das Richtfest für das neue Feuerwehrgerätehaus. Damit ist bei einem der Kemnather Großprojekte ein wichtiger Meilenstein erreicht. Entstehen soll ein „Feuerwehrzentrum“ für die Feuerwehren aus dem Raum Kemnath und die ganze Region.

Das neue Kemnather Feuerwehrhaus ist ein Bauprojekt, das zurecht als außergewöhnlich bezeichnet werden kann. Nicht nur aufgrund der baulichen Dimensionen und des 16,5 Meter hohen F-förmigen Übungsturmes, der weithin sichtbar sein wird, sondern vor allem aufgrund der Strahlkraft auf das Feuerwehrwesen im gesamten Umland. Voraussichtlich Ende nächsten Jahres kann die Kemnather Feuerwehr ins neue Domizil umziehen, das auf dem Grundstück hinterhalb des bestehenden Feuerwehrhauses an der Bayreuther Straße entsteht.

Zum Richtfest fanden sich neben Planern, Vertretern der Stadt und Ehrengästen in erster Linie Mitarbeiter der beteiligten Firmen und etliche Mitglieder der Kemnather Feuerwehr ein. Traditionell sprach Zimmermeister Herbert Kohl von der Zimmerei Dieter Kohl in Edelsfeld den Richtspruch, verbunden mit – mehr als einem – Hoch auf die Feuerwehr. Mit Blaulicht rückten die Mädchen und Buben von der Kinderfeuerwehr, die „Kem Fire Kids“, an und zeigten den Gästen, was sie schon gelernt haben.  Sowohl auf der Baustelle als auch beim anschließenden Festakt im Foyer der Mehrzweckhalle sorgte die Kemnather Liedertafel für den feierlichen musikalischen Rahmen.

Bürgermeister Roman Schäffler ließ in seiner Ansprache den Weg vom ersten „losen Gespräch“ mit der Feuerwehr im August 2017 bis zum Baubeginn Revue passieren. Dass es Handlungsbedarf gibt, war damals schon klar. „Das alte Feuerwehrhaus sieht zwar auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus, erfüllt aber bei Weitem nicht mehr die Vorgaben.“ Es wurden verschiedene Optionen geprüft. Eine Sanierung des Bestandsgebäudes mit Anbau wäre die teuerste davon gewesen. Der Neubau stellte sich nicht nur als geeignetste, sondern auch als die wirtschaftlichste Variante heraus. „Wichtig war mir und dem Stadtrat dabei, die Feuerwehr von Anfang an einzubinden.“ Sowohl was die Standortwahl als auch die konkrete Planung betrifft, hatte die Feuerwehr ein Mitspracherecht. 

Umzug im Jahr 2024

Mittels eines VgV-Verfahrens ging die Stadt Kemnath auf die Suche nach einem Architekten für das Projekt. Im Februar 2020 fiel die Entscheidung der Kommission einstimmig auf das Architekturbüro Wolfgang Schultes in Grafenwöhr. Gemeinsam erarbeiteten alle Beteiligten dann einen Anforderungskatalog für den Neubau, der bestmöglich in die Planung eingearbeitet wurde. Um den Neubau direkt angrenzend an das Bestandsgebäude realisieren zu können, musste 2021 nicht nur ein zusätzliches Grundstück erworben, sondern auch der Bebauungsplan unter Einhaltung aller einhergehenden natur- und artenschutzrechtlichen Vorgaben erweitert werden.  Im Juni 2022 traf schließlich der Förderbescheid der Regierung der Oberpfalz ein, im Juli 2022 folgte die Baugenehmigung. Die Gesamtkosten liegen aktuell bei etwa 12,5 Millionen Euro, die Höhe der Förderung beträgt ca. 1,2 Millionen Euro. Die Feuerwehr nutzt derzeit noch das bestehende Feuerwehrhaus. Der Umzug in den Neubau ist für das Jahr 2024 geplant, die endgültige Fertigstellung inklusive der Außenanlagen im Jahr 2025. Die alten Gebäude werden abgebrochen, sodass das Feuerwehrhaus von der Bayreuther Straße aus gut sichtbar sein wird.

Treffpunkt für Feuerwehren der Region

Bürgermeister Schäffler dankte allen beteiligten Firmen, dem Planungsteam, der Verwaltung, dem Stadtrat und der Feuerwehr Kemnath. „Wir werden ein Feuerwehrhaus bekommen, das sicherlich viel Beachtung in der Region finden wird. Es soll nicht nur die Zentrale für die Feuerwehr Kemnath und die Ortsteilfeuerwehren sein, sondern auch ein Ort, wo sich die Feuerwehren der Region treffen sollen.“ Gerne auch über die Landkreisgrenzen hinweg, wie der Bürgermeister betont. Das neue Feuerwehrhaus stehe für Sicherheit und Zusammenhalt und schreibe ein Stück Feuerwehrgeschichte für Kemnath und die Region.

Architekt Wolfgang Schultes ging auf die baulichen Details ein. Wie er erläuterte, beinhalte die Planung „nicht nur das Mindestmaß“, sondern habe auch Potenzial für künftige Aufgaben und Herausforderungen. „Wir wollen zukunftsorientiert bauen.“ Das Projekt zeige die hohe Wertschätzung der Stadt gegenüber der Feuerwehr und dem Ehrenamt.

Funktion geht vor Gestaltung

Der Übungsturm wird – wie auch der Rohbau – von der Firma König aus Speichersdorf errichtet und mit seiner Höhe von 16,5 Metern nicht nur das Wahrzeichen des Neubaus sein, sondern auch verschiedenste Übungsszenarien bieten. Im Inneren kann zum Beispiel Klettern und Abseilen trainiert werden, an der Außenseite das Anleitern. Auch eine Übungswohnung ist eingeplant. Trotz der durchaus außergewöhnlichen Architektur des Übungsturmes lag das Hauptaugenmerk des Architekten vor allem auf der Praktikabilität. „Funktion geht noch vor Gestaltung. Planung und Einteilung sind auf die Abläufe, insbesondere im Einsatzfall, ausgerichtet.“

Das Feuerwehrhaus beinhaltet insgesamt 13 Stellplätze für Fahrzeuge, Räume für Lagerung und Wartung der Ausrüstung (darunter Werkstatt, Reifenlager, Waschanlage, Trocknungsraum), Umkleide- und Sozialräume sowie einen großzügigen Schulungsraum. Die Leitzentrale befindet sich im Winkelbau genau in der Ecke des Winkelbaus, sodass sowohl die Fahrzeughalle als auch der Betriebshof überblickt werden können. Eine weitere Besonderheit ist ein Ausstellungsraum, der auf vielfältige Weise genutzt werden kann.

Genau im Zeitplan

Der Neubau erfolgt in einer Mischung aus Stahlbeton-, Ziegel- und Holzbauweise und erhält ein Flachdach mit extensiver Begrünung, das für Wasserrückhalt bei Starkregenereignissen sorgt und einen kühlenden Effekt hat. Im gesamten Gebäude wird eine Fußbodenheizung installiert, die Fahrzeughalle kann zusätzlich mittels Heißluft von oben geheizt werden. Die beiden „Achsen“ des Winkelbaus sind etwa 88 und 57 Meter lang, die gesamte Nutzfläche beträgt 3.095 Quadratmeter. Wichtig ist es in den nächsten Wochen noch, den Bau „winterfest“ zu bekommen. Schultes ist sehr zuversichtlich. „Aktuell liegen wir genau im Zeitplan.“ Ausdrücklich betonte er dabei die hervorragende Zusammenarbeit mit den Firmen, die parallel in den verschiedenen Gebäudetrakten arbeiten.

Anforderungen der Feuerwehr erfüllt

„Wir bekommen kein Feuerwehrhaus von der Stange,“ stellte der Kommandant der Feuerwehr Kemnath, Peter Denz, fest. Die Ausstattung, gerade was die technischen Werkstätten betrifft, die zur Pflege, Wartung und Reparatur der Ausrüstung dienen, erfülle die vielfältigen Anforderungen an die Aufgaben der ehrenamtlichen Feuerwehren. Auch für die Zukunft ist die Kemnather Truppe dadurch gut gerüstet. Bereits in der Entwurfsphase hätten Feuerwehr, Stadt und Architekt Wert auf Vielseitigkeit und die Nutzung von Synergien gelegt. Er dankte dem Stadtrat, Bürgermeister Schäffler und Altbürgermeister Werner Nickl für die uneingeschränkte Unterstützung des Vorhabens.